Endlich wieder AH-Fußball auf dem Berg. Am vergangenen Samstag empfingen die Ü32-Kicker der TSG Waldenburg in der ersten Runde des diesjährigen Bezirkspokals die Mannschaft der SGM Michelfeld/Bibersfeld. Bedingt durch die monatelange Fußballabstinenz beider Teams war dies der erste Prüfstein dieses Jahres außerhalb der Hallensaison.

Entsprechend forsch gingen die Akteure von Beginn an zu Werke und suchten ihre jeweiligen Chancen. So sie diese denn auch fanden, versagten sie jedoch vor des Gegners Tor. Die Waldenburger kamen insgesamt zwar etwas besser ins Spiel, blieben allerdings ähnlich harmlos wie das zusammengewürfelte, gegnerische Team. Nach ca. 15 Minuten merkten die Michelfelder, dass sie gegen das 4-4-2 der Waldenburger mit ihrem eigenen 4-4-2 nicht wie wohl gewünscht anrennen konnten und stellten überraschend auf ein offensives 3-4-3 System um. Dies zahlte sich hingegen schnell aus, denn die Gäste generierten gefährliche Großchancen direkt vor dem Waldenburger Kasten. Doch der Fußballgott war in dieser Phase des Spiels auf der Seite der Kicker vom Berg, denn entweder scheiterten die Michelfelder am Waldenburger Keeper Pflegler oder spielten den nicht vorhandenen Balljungen das Leder zu. Waldenburg musste reagieren und schickte Spielmacher Kurosch Stabel immer häufiger in den Angriff, um die Dreierkette der Gäste gehörig unter Druck zu setzen. In der 35. Minute machte sich diese Taktik schließlich bezahlt. Nachdem in den Minuten vorher trotz guter Möglichkeiten der Ball aus dem Spiel heraus nicht im Michelfelder Tor versenkt werden konnte, sorgte ein Standard für die verdiente Halbzeitführung. Kurosch Stabel brachte einen Freistoß scharf geschossen in des Gegners Strafraum, der Keeper konnte lediglich abklatschen und Marc Beißwenger stand goldrichtig und bereit, um einzunetzen. Kurz darauf hatte noch Außenläufer Frank Kress das 2:0 auf dem Spann, aber der Ball verfehlte knapp das gegnerische Tor.

Nach der Pause kamen beide Teams motiviert aus der Kabine und wollten an ihre jeweiligen Höhepunkte der ersten Halbzeit anknüpfen. Erstaunlicherweise hielt Michelfeld an seiner Dreierkette in der Abwehr fest, obwohl die Waldenburger immer wieder mit drei Stürmern in die gegnerische Hälfte vorstießen. Doch wie aus dem Nichts gelang den Gästen 10 Minuten nach Wiederanpfiff aufgrund von Abstimmungsproblemen in der Waldenburger Hintermannschaft ein Slapsticktreffer zum 1:1 Ausgleich.

Das Spiel wurde nun körperbetonter und auch hitziger; Michelfeld witterte seine Chance und Waldenburg war ob seiner vergebenen Möglichkeiten angefressen. Doch diese neue Härte ließ das eigentliche Defizit beider Mannschaften nicht im Unklaren: Vor dem Tor waren sie einfach alle zu harmlos. Gefahr erwuchs bis dato nur aus Standards. So zum Beispiel in der 60. Minute, als der Waldenburger Spielertrainer Markus Röser einen Freistoß von der Strafraumgrenze ins obere Eck des Michelfelder Kastens zirkelte, das Aluminium jedoch die Führung vereitelte.

Doch wirkte dies wie ein Weckruf für die Mannen vom Balkons Hohenlohes und wenige Minuten später eroberte der vorgerückte Innenverteidiger Matthias Klotz an der Mittellinie den Ball, pflügte bis zur gegnerischen Strafraumgrenze und passte dann mustergültig auf den besser postierten Thomas Käppler, der mühelos zum 2:1 einschieben konnte. Nun war die Welt auf dem Berg wieder in Ordnung. Michelfeld spielte in der Folge sehr verunsichert und die Waldenburger beherrschten die Partie, wobei sie das Kunststück fertig brachten, nicht dominant zu wirken.

Da nunmehr nur wenig Zeit bis zum Schlusspfiff blieb, musste Michelfeld reagieren und spielte fortan mit offenem Visier und tückischer Härte. Allerdings waren es die Seniorenkicker der TSG, die mit dieser Spielweise besser zu recht kamen. Nach einem Michelfelder Freistoß, der in der Abwehr versandete, schaltete Stabel am schnellsten und spielte einen langen Ball über den halben Platz auf Beißwenger, der den Michelfelder Keeper überwinden konnte und auf 3:1 erhöhte. Waldenburg blieb nun am Drücker und das 4:1 lag in der Luft, doch es wollte einfach nicht fallen. Lächerlich, unnötig und mehr als ärgerlich war dann in der Schlussminute die Gelb-Rote-Karte gegen Waldenburg, welche die ansonsten souveräne Schiedsrichterleistung mehr als schmälerte.

Dieses 3:1 gegen ein zwar spielerisch recht ansprechendes aber taktisch indisponiertes Team war trotzdem eine gute Leistung gewesen. Der zweiten Runde des Bezirkspokals, welche die Ü32 Kicker der TSG am 26.09.2020 gegen den Sieger der Begegnung Ohrnberg versus Tüngental austragen werden, können die Waldenburger erwartungsfroh entgegen sehen.