Grimms Märchen endeten oft mit der Floskel: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Das Waldenburger Pokalmärchen hingegen schloss am vergangenen Wochenende mit dem Satz: „Und wenn der Gegner einen Elfmeter weniger verschießt, dann ist er eine Runde weiter.“

Dabei begann die dritte Runde des diesjährigen Bezirkspokals für die Alten Herren der TSG Waldenburg durchaus verheißungsvoll. Auf insgesamt fünf Ersatzspieler konnte Spielertrainer Markus Röser zugreifen, die dank Sonderreglung im Bereich des Seniorenfußballs auch alle zum Einsatz kommen sollten. Folglich entwickelte sich bereits in der Anfangsphase ein flotter Kick, denn die Gäste aus Großaltdorf verfügten über ein ebenso großen Kontingent an Spielern, so dass die Kräfte nicht eingeteilt werden mussten. Den Zuschauern boten sich im Minutentakt Torchancen beider Teams, wobei der jeweilige Abschluss allerdings glücklos blieb.

Waldenburg war wie gewohnt darauf bedacht, aus der Viererkette heraus den Ball ins Mittelfeld zu spielen, um sich von dort mittels sauberer Kurzpässe vor das gegnerische Tor zu kombinieren. Die Gästemannschaft hingegen wählte ein etwas probateres Mittel; sie drosch das Leder meist nach vorne und suchte ihren torgefährlichen Stürmer. Obwohl die Spielanteile sich zugunsten der TSG-Senioren verschoben, reichte ein solcher langer Ball, um nach einem Abwehrschnitzer die Waldenburger Viererkette zu durchbrechen. Der gegnerische Stürmer stand plötzlich frei vor dem TSG-Keeper und konnte ungefährdet das Tor erzielen.

Die Heimmannschaft musste nun das Spiel verschärfen. Mitunter rannten sie mit drei Stürmern auf des Gegners Strafraum zu, während sich die Gäste kompakt hinten rein stellten und auf Kontergelegenheiten spekulierten. Eine solche ergab sich dann kurz vor der Pause, als erneut die Waldenburger Abwehr alles andere als glücklich agierte und von einem hohen und langen Pass ausgehebelt wurde. Doch Sebastian Flegler hatte aufgepasst, und konnte vor dem heraneilenden Stürmer den Ball abgrätschen. Diese Aktion war wichtig für die Waldenburger Mannschaft, da ein 0:2 zur Pause schwer im Magen gewogen hätte. Stattdessen befanden sich die Ü32-Fußballer vom Balkon Hohenlohes nach wie vor im Spiel und bekamen gleichsam im direkten Gegenzug kurz vor dem Großaltdorfer Strafraum einen direkten Freistoß von halbrechter Position zugesprochen. Das war ein gefundenes Fressen und Chefsache für Linksfuß Kurosch Stabel, der den Ball über die Mauer gekonnt ins Tor zirkelte und verdient zum 1:1 ausglich.

Während der Halbzeitpause schwor Röser seine Mannen erneut ein. Dass dieser Gegner zu schlagen war, stand außer Debatte, nur musste dazu ein Tor her. Gewohnt agil drückte daher die Heimmannschaft gleich nach der Pause aufs Gaspedal und suchte den erfolgbringenden Abschluss. Bedauerlicherweise hielt das Abwehrbollwerk der Gäste den Waldenburger Bemühungen stand. Chance um Chance vergaben die TSG-Kicker, zu ungefährlich und auch glücklos waren sie letztlich vor des Gegners Tor. Dem hohen Tempo mussten dann trotz einiger Aus- und Einwechslungen die Heimspieler Tribut zollen und gegen Ende der regulären Spielzeit kamen dann die Großaltdorfer Kicker zu einigen Chancen, konnten diese aber glücklicherweise ebenso wenig in einen Torerfolg ummünzen.

So musste also nach der regulären Spielzeit durch Elfmeterschießen geklärt werden, welches Team in das Viertelfinale einziehen wird. Als erster lief für Waldenburg Kurosch Stabel auf und verwandelte sicher. Den darauf folgenden Elfer für den Gegner parierte der TSG-Torwart Flegler stark und stieß somit das Tor ins Viertelfinale ein Stück weit auf. Tobias Fuggmann erhöhte dann abgezockt auf 2:0. Nachdem der nächste Großaltdorfer Schütze getroffen hatte, wollte Andreas Küstner wohl alles klar machen und den Ball mit Effet in die rechte obere Ecke schlenzen. Doch der gegnerische Keeper roch den Braten, hechtete antizipierend zur Seite und fischte das Leder aus der Luft. Doch dann vergab der nächste Großaltdorfer, der Ball knallte an die Latte. Michael Hampel brachte nun Waldenburg mit 3:1 in Führung. Woraufhin der nächste Gästeschütze mal ein Ausrufezeichen setzten wollte und seinen Elfmeter vehement und placiert aufs Tor drosch. Flegler ahnte zwar die Ecke und war mit den Fingerspitzen noch dran, aber letztlich ohne Fortune. Marc Beißwenger legte sich nun das Spielgerät zurecht, nahm zwei Schritte Anlauf und beging den Kardinalfehler, in Rücklage abzuziehen. In hohem Bogen flog der Ball über das Tor. Der Großaltdorfer Spieler witterte  die  Chance und und versenkte unhaltbar. Nun lastete der Druck auf Leo Clark. Auch er nahm nur wenige Schritte Anlauf und auch er geriet in leichte Rücklage und beförderte den Ball über die Latte. Nichts anbrennen ließ daraufhin der nächste gegnerische Schütze. Wuchtig verwandelte er zum 4:5 Endstand aus Waldenburger Sicht.

Ein abwechslungsreiches und ansehnliches Spiel fand damit ein für Waldenburg unglückliches Ende. Auch wenn nun die diesjährige Freiluftsaison für die Ü32-Fußballer beendet ist, trainiert wird weiterhin, bis der erste Schnee fällt. Jeden Donnerstag ab 19:45 Uhr kann man sich davon überzeugen.

Für Waldenburg traten an:
Sebastian Flegler, Frank Kress, Tobias Walch, Marc Beißwenger, Moritz Schölz, Michael Hampel, Andreas Küstner, Markus Röser, Thomas Käppler, Andreas Philipps, Kurosch Stabel, Michael Wolf, Manuel Benna, Leo Clark, Tobias Fuggmann und Zlatko Dubicanac.