Big Points hätten es sein sollen; ein sogenanntes Sechspunktespiel stand bei den Seniorenkickern der TSG Waldenburg am vergangenen Samstag auf dem Plan. Man empfing die Alten Herren des TSV Zweiflingens, die gerademal ein Pünktchen hinter den Waldenburgern auf dem letzten Platz der Bezirksstaffel 1 rangierten. Die Waldenburger wollten viel, auch den Sieg, und das schon von Beginn an klar und deutlich den Gegner spüren lassen. Weshalb Spielertrainer Markus Röser selbst aufgrund von Personalsorgen in die Innenverteidigung wechselte und gleich zwei Sturmspitzen aufstellte. Allerdings vermasselten die Gäste den Hausherren die Anfangsphase gehörig, denn gleich in der ersten Minute konnten sie in Führung gehen, nachdem ein Eckball seinen Weg durch Freund und Feind zu einem Zweiflinger Spieler gefunden hatte, der problemlos aus wenigen Metern einköpfen konnte. Die Waldenburger ließen sich durch diesen frühen Rückstand nicht entmutigen und versuchten, das Spiel an sich zu reißen. Doch lief bedauerlicherweise nicht viel zusammen, der schwer bespielbare Platz bot wenig Chancen auf ein temporeiches Kurzpassspiel und Zweiflingen stellte gekonnt die Räume zu. Und nur wenige Minuten später der nächste Schock für TSG-Senioren. Ein vertändelter Ball im Mittelfeld führte zu einem schnellen Gegenangriff der Zweiflinger, welche diesen mit dem 0:2 abschlossen.

Die Waldenburger waren nun verunsichert und spielten auch so und folgerichtig konnte ein pfeilschneller Gästestürmer nach einer missglückten Rückgabe der Waldenburger Abwehr enteilen und zum 0:3 einschieben. Dass die Hausherren das Kicken nicht verlernt haben, bewies dann zur Mitte der ersten Halbzeit das Sturmduo der TSG. Micha Hampel trug das Leder über die rechte Außenbahn bis in den gegnerischen Strafraum, flankte nach innen und bediente Marc Beißwenger, der zum 1:3 vollstreckte, vorbildlich. Hoffnung keimte auf und die Spieler vom Balkon Hohenlohes erhöhten Druck und Tempo. Fast wären sie dafür nur eine Minute später belohnt worden, denn ein Zweiflinger Akteur fälschte im eigenen Strafraum einen Schuss reflexartig mit dem Arm ab; doch der ansonsten souveräne Schiedsrichter verweigerte der TSG den fälligen Strafstoß. In der Folgezeit agierten die Waldenburger dann zu zaghaft, Zweiflingen konnte recht einfach Spielanteile generieren, sie schalteten schneller von Verteidigung auf Angriff um, Waldenburg war einfach zu uninspiriert, das Mittelfeld konnte das Runde schwerlich kontrollieren, die Stürmer wurden nicht mit Bällen gefüttert.

Die Halbzeitansprache des Trainers fiel ob des Kicks der vergangenen 40 Minuten vergleichsweise leise aus, auf der Tribüne war kein Laut aus der Kabine zu vernehmen. Trotzdem muss er seine Spieler gut motiviert haben, denn Waldenburg legte zu Beginn der zweiten Hälfte aggressiv los, Mittelfeldmotor Kurosch Stabel fungierte immer häufiger als dritter Stürmer. Leider entsprang dem nichts Fruchtbares, Zweiflingen war gut organisiert. Eine solche offensive Spielanlage birgt jedoch auch Gefahren, denn weite Räume in der Waldenburger Hälfte gähnten geradezu einladend den agilen Stürmern der Zweiflinger zu. Eine dieser Lücken nutzte dann auch in der 53. Minute der Goalgetter der Gäste und marschierte ungehindert durch die spärlichen Waldenburger Reihen, um das 1:4 zu markieren.

Der Käse war nun gegessen, die TSG-Senioren sehnten den Schlusspfiff herbei und Zweiflingen beschränkte sich auf die verdiente Ergebnisverwaltung. Doch der Fussballgott kannte an diesem Samstag kein Erbarmen und acht Minuten vor Schluss verirrte sich ein harmloser, direkt geschossener Zweiflinger Freistoß an einen Waldenburger Schädel und von dort unglücklich abgefälscht zum 1:5 ins Tor der Hausherren. Diese warfen nun nochmal alles nach vorne, um ein bisschen Ergebniskorrektur zu betreiben und konnten sogar noch zwei Großchancen herausspielen, doch der Ball wollte einfach nicht ins Gästetor.