Zur vorletzten Runde der diesjährigen Saison in der Bezirksstaffel 1 trafen am vergangenen Samstag die Seniorenteams der TSG Waldenburg und des TSV Neuenstein aufeinander. Die Marschroute für die Platzherren vom Plateau Hohenlohes war vorab klar definiert, wollte man sich berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen, mussten unbedingt drei Punkte her.

Entsprechend energisch begannen die Alten Herren der TSG und setzten von der ersten Minute an die Gäste gehörig unter Druck. Mit einem lupenreinen 4-2-3-1 System verabschiedete sich Spielertrainer Markus Röser zwar nur unwesentlich von seinem geliebten 4-4-2 Spielaufbau mit Rautenformation, doch bot die veränderte Aufstellung den Vorteil, nicht nur in der Abwehr mit Viererkette und der so genannten Doppelsechs davor äußerst kompakt zu stehen, sondern vor allem mit den schnellen Außenläufern die gegnerische Abwehr ein ums andere Mal bedrängen zu können. Fast hätte sich dies bereits in der ersten Minute ausgezahlt, als sich Debütant Florian Wagner am rechten Flügel durchsetzen und eine hohe Flanke in den gegnerischen Strafraum schlagen konnte.

Allerdings köpfte dort der Waldenburger Mittelstürmer bedauerlicherweise den Ball zu harmlos in die Hände des Neuensteiner Torhüters. Wenige Minuten später setzte Kurosch Stabel mit einem strammen Schuss aus der zweiten Reihe eine Duftmarke, doch auch hier war der bis dato meistbeschäftigste Mann der Neuensteiner auf seinem Posten. Gerade in dieser Anfangsphase waren die Waldenburger das spielbestimmende, das klar engagiertere Team. Dann jedoch mogelten sich die Gäste in der 12. Minute an den Strafraum der Hausherren und wie aus dem Nichts stand es plötzlich 0:1.

Die Waldenburger Abwehr hatte einen Moment geschlafen und den Gästestürmer sträflich frei zum Schuss kommen lassen. Nun mussten die TSG-Senioren kommen und dabei aufpassen, nicht ins offene Messer zu laufen; denn im Verlauf dieser Saison ist genau dies den Waldenburgern schon zu häufig zum Verhängnis geworden. Neuenstein stellte sich nun passiv und auf Konter lauernd hinten rein, Waldenburg suchte den Drang zum Tor, wirkte aber zu verkrampft.

Die Abspiele waren zu ungenau, ein konkreter Spielaufbau, der ein Konzept erkennen lassen könnte, fehlte gänzlich. Dadurch bestärkt, nahmen die Gäste verzagt Angriffsbemühungen auf und zehn Minuten vor dem Pausenpfiff musste der Heimkeeper Sebastian Flegler mit einer Glanztat den Ausbau der Gästeführung verhindern und bei einem Schuss aus nicht mal acht Metern schnell abtauchen. Und dies verlieh den Waldenburgern wohl nochmals das nötige Selbstvertrauen, auf den Ausgleich zu drängen, denn keine zwei Minuten später setzte sich Iyiola Eniola Gogo gekonnt gegen Abwehrspieler und Torhüter der Neuensteiner durch und netzte zum verdienten 1:1 ein. Die Alten Herren der TSG ritten nun auf der Euphoriewelle aber suchten den erfolgreichen Abschluss viel zu überhastet.

Die Chancen blieben ungenutzt. Neuenstein hingegen beschränkte sich aufs Mauern und suchte sein Heil in Kontern. Ein solcher bedeutete dann auch zwei Minuten vor dem Pausentee einen herben Dämpfer für die Heimmannschaft. Aus dem defensiven Mittelfeld heraus schlugen die Gäste einen langen Ball über die Waldenburger Abwehrkette, welche missglückend auf Abseits gespielt hatte. Der Neuensteiner Stürmer schaltete blitzschnell, enteilte den Abwehrspielern, umkurvte den Torwart und markierte die erneute Führung für die Gäste.

Doch auch diesmal steckten die Platzherren nicht zurück und gleich nach dem nun folgenden Anstoß trieben sie das Leder unbändig nach vorne. Beinahe wären ihre Mühen belohnt worden, doch die Chancenausbeute ließ wieder einmal mehr als zu wünschen übrig; ergo ging es mit einem knappen Rückstand erst einmal in die Kabine.

Nach der Pause bot sich den Zuschauern weiterhin ein munterer Kick mit Möglichkeiten für beide Seiten. Allerdings schlossen die Teams jeweils zu überhastet ab und konnten am Ende nichts Zählbares vorweisen. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff schlich sich erneut der Schlendrian in das Waldenburger Abwehrverhalten ein. Neuenstein trug einen harmlosen Angriff vor, die TSG-Abwehr hatte den Ball eigentlich unter Kontrolle, schlug ihn jedoch nicht in den Abendhimmel von Waldenburg, sondern ausgerechnet direkt vor die Füße des Neuensteiner Stürmers, der freudigst das Geschenk annahm, noch einige Meter machte und dann zum 1:3 vollstreckte. Die Hausherren mussten nun volles Risiko gehen und schmissen alles nach vorne. Teilweise wirbelten zwei bis drei Stürmer den Neuensteiner Abwehrverbund schwindlig, doch wiederum konnten die Alten Herren der TSG ihre teils hochkarätigen Chancen nicht nutzen und die Uhr tickte erbarmungslos herunter. Doch steter Tropfen höhlt den Stein und die Waldenburger Angriffsbemühungen wurden schließlich in der 70. Minute belohnt. Markus Röser prüfte den Neuensteiner Schlussmann, der konnte den Ball nur abklatschen, Iyiola Eniola Gogo stand goldrichtig und konnte zum 2:3 Anschlusstreffer abstauben.

Man spürte auf dem Berg, dass diese Messe noch nicht gelesen war. Zumindest mit einem Unentschieden wollten die Hausherren sich und das Publikum belohnen und rannten unermüdlich Richtung Neuensteiner Tor. Doch Schuss um Schuss landete entweder im Aus oder in den Armen des gegnerischen Torhüters. Die Gäste standen nun mit Mann und Maus im und am eigenen Sechzehner und konnten sich der Waldenburger Angriffe nur noch mit Foulspielen erwehren. In der Schlussminute bot sich dadurch für die Hausherren die wohl letzte Gelegenheit, den mehr als verdienten Ausgleichstreffer zu erzielen. Kurosch Stabel schlenzte einen direkt geschossenen Freistoß ins untere Toreck, doch der Neuensteiner Keeper konnte zur Ecke klären. Bestimmend schnappte sich Stabel das Leder und schlug den fälligen Eckball mit Verve direkt vor den Kasten der Gäste. Dort schraubte sich Florian Wagner am höchsten und köpfte zur Erlösung aller endlich zum 3:3 Endstand ein.